Meine ersten Schritte

Ach ja, da war doch mal so eine kleine Kiste namens Amiga 500. Aus heutiger Sicht würde niemand sagen dass das ein Computer gewesen ist. Für die meisten Leute war das eine bessere Spielekonsole, weil mehr wußten die meisten Menschen damit auch nichts anzufangen.


Was ist denn nun ein Amgia 500?

Richtig gesehen ist es ein Anfang der modernen Rechner gewesen. Es gab dieses Teil was aussah wie eine größere Schreibmaschine mit ein paar Anschlüssen an den Seiten.

Falls ich mich genau erinnere, gab es ein Zusatzmodul mit den man den Rechner dann an den Fernseher oder Monitor anschliessen konnte.


In der Grundversion hatte das Teil ein internes Diskettenlaufwerk (HÄ?) und sage und schreibe 512 kB Arbeitsspeicher (wie bitte? Was ist kB). Nun ja, wir, besser gesagt ich rede hier von einem halben MB Arbeitsspeicher. Ja, das geht....
Das tolle Teil das ich damals hatte, kaufte ich von meinem kleineren Bruder ab. Dieser Amiga hatte sogar schon ein zweites externes Diskettenlaufwerk und 512 kB Ram, den ich auf sage und schreibe 1 MB erweitert habe.


Zu dieser "Rennsemmel habe ich mir auch noch einen Nadeldrucker gekauft, womit ich nun endlich auch was auf`s Papier bringen konnte. War zwar höllisch laut das Gerät, aber es funktionierte.
Was mir aber am Amiga am besten gefiel und auch jeden anderen damaligen PC`s vorraus war, war der Sound und die Möglichkeit, Musik zu machen. Ich hatte unter anderem ein Musikprogramm womit ich bis dato meine beste Musik gemacht habe. Soundtechnisch weit seiner Zeit vorraus, vielleicht sogar zu weit...


Aber irgendwann kam ich mit diesem "PC" einfach nicht mehr weiter. Vielleicht war es ja auch nur weil es kaum noch Software gab oder die Technik wirklich auf den sterbenden Ast war. Also mußte ich mir etwas einfallen lassen.... Aber einen PC einfach so kaufen? War damals viel zu teuer..... Bis ich die Möglichkeit bekam und einen für damalige Verhältnisse sehr schnellen PC zu einen relativ günstigen Preis zu ergattern. Das war dann ein Intel 486 DX2 mit sage und schreibe 4 MB Ram und 250 Kb Grafikkarte.
Als Betriebssystem war DOS 6.3 und Windows for Workgroups vorinstalliert. Dazu bekam ich auch den Monitor, der Rechner war in einem Big-Tower, Maus und Tastatur dazu. Das Ganze kam mich damals auf fast 2000 DM, hallo, wo leb ich denn? Heut bekommt man das ganze Zeug nachgeschmissen, aber was soll`s.


Kaum zu Hause hab ich nun alles mal zusammen gebaut, ich hatte ja wirklich Null Plan, aber mit den Steckern gab es ja keine Probleme, man konnte sie ja nicht verkehrt anschließen. Oder doch? Natürlich, denn damals wurde ja unter anderem die Maus noch an der seriellen Schnittstelle angeschlossen und davon gab es schon immer zwei. Also wenn die Maus am falschen Port angeschlossen war, funktionierte sie auch nicht. Das lag daran, dass man unter DOS noch jedes angeschlossene Gerät per Software installieren mußte, außer die Tastatur und den Monitor. Alles andere mußte installiert werden und dann in der autoexec.bat und config.sys eintragen sofern es die Software nicht schon machte.


Was dann auch dazu führte, dass ja jedes Gerät seine gewissen Speicherresourcen verbrauchte und davon hatte ich ja am Anfang "nur" 4 MB. Dos hatte aber eine tolle Software auf Lager mit der man den Speicher automatisch verteilen lassen konnte. Es gab aber auch die Möglichkeit einem Gerät mehr Speicher zu zuweissen und so sein Gerät speziell einzustellen. Auch das CD Laufwerk mußte man per Software einbinden, einfach alles was nicht zum PC direkt dazu gehörte. Also was ist dann ein PC? So gesehen eigentlich nur der Rechner mit allen Zusatzgeräten. Nicht das was man sich heute so davon vorstellt, das ist einfach nur ein Trugschluss, das sollten sich die Nutzer mal durch den Kopf gehen lassen!


Auch sollte man sich mal dessen bewußt sein wie so ein Rechner aufgebaut ist und was da so alles abläuft wenn man ihn anschaltet. Da laufen so viele Sachen schon beim einschalten ab ohne dass der Nutzer eigentlich sich bewußt ist was da abgeht. Denn schon die ersten Zeilen die man beim einschalten sieht, sind so gesehen das Herz eines jeden PC`s . Da ist das Bios und genau genommen das Bios der Grafikkarte.
Ohne diese zwei Sachen geht bei einem PC gar nichts, anders bei einem Mac, der fährt Softwaretechnisch gesteuert hoch, wobei so gesehen die Software das Bios dar stellt. Aber immer ist es so, dass im Bios steht was das für ein PC ist, welchen Prozessor man hier ansteuert, welche Grafikkarte evtl. onBoard ist, welche Schnittstellen vorhanden sind, welcher Datenbus verbaut und angesteuert wird ect.


Erst nachdem das Bios durchgelaufen ist, kommt das eigentliche Betriebssytem ins Spiel. Dieses hat beim installieren auf die Festplatte geschrieben was hier für ein Betriebssystem drauf ist, wo die Bootdaten liegen und wie es das System ablaufen lassen muß damit so nach und nach alle Treiber und Geräte geladen werden.
Und da komme allmählich ich ins Spiel. Ich habe mich zu dieser Zeit STUNDENLANG hingesetzt und Computer regelrecht studiert. Das einfache rumspielen am Computer hat mich relativ schnell gelangeweilt. Ich konnte gar nicht schnell genug alles Mögliche ausprobieren und so fing ich dann irgendwann an das DOS Handbuch zu lesen. Und das war mit Sicherheit kein dünnes Heftchen, das ist ein richtig dickes Buch!
Da stehen auch viele viele Befehle darin und die wollen so nach und nach probiert werden.
Bis dann mal der komische Befehl "format" auftauchte. Das war wie so viele Befehle einer derer wo man ja auch ohne Zusatzangaben nicht weiter kommt. Aber die Hilfe die man ja schnell aufrufen konnte war ja zum Glück alles in Deutsch gestanden. Nur verstanden hab ich nicht viel von dem was da stand.
Also stand irgendwann am Monitor folgendes: "format c:"
Was dann kommt kann sich jeder vorstellen der etwas mit PC zu tun hat. Die extra schon fast betrohlichen Worte: "Wollen sie die Festplatte wirklich formatieren?" hab ich einfach mal ignoriert, denn was ist denn formatieren? Tja, hätte ich mal das Handbuch besser gelesen...... und weg war alles.
Was mir aber nun endlich mal die Möglichkeit gab, diese vielen vielen Disketten die ich hatte, einzusetzen.
Aber das dauert ja alles, aber man lernt dazu.


Irgendwann machte ich mal einen PC Kurs bei der VHS in Roth, der an einem ganzen Wochenende durchgeführt wurde. Eigentlich hatte ich mir ja mehr erwartet von diesem Kurs, denn die meisten Befehle kannte ich ja schon, aber ein paar kleinere Sachen konnte ich mitnehmen, womit mir klar wurde, solche Kurse bringen mir nichts. Ich wollte einfach immer mehr und mehr.
Ungelogen kann ich aber eines sagen: ich war nach etwa eineinhalb Jahren so fit auf der Kiste dass ich bei dem guten Mann wo ich meinen PC gekauft hatte, ein und aus ging und ihm Nebenbei seinen Kunden bei gewissen Softwarefehlern geholfen habe. Wir hatten damals schon ein Deal abgemacht: ich kaufe die Hardware bei ihm, natürlich zu den Preis was ich ihm sagte, dafür half ich ihm immer wieder, wenn seine Techniker nicht weiter kamen und ich wußte wie diese Fehler zu beheben sind. Leidtragende zu dieser Zeit war meine Freundin, spätere Frau. Sie sah mich an manchen Wochenenden gar nicht im Bett, dafür war die Zeit zu schade.
Verrückt, aber das war für mich damals wie ein Rettungsanker und die beste Abwechslung die ich je hatte.


Dann habe ich natürlich auch jeden Hardwarewechsel mit gemacht, Rennmaschinen gehabt zu Preisen die sich so niemand leisten konnte, aber auch nur weil ich mit meinen PC Händler diesen privaten Deal hatte. Ich habe jedenfalls alle Betriebssystem von DOS 6.3 bis Windows 7 durchgemacht, ach nein, Windows Vista habe ich NIE angefasst, war der gleiche Schrott wie damals Windows ME, man hat mich das damals Nerven gekostet, aber das ging damals nicht nur mir so, nein, Millionen anderen Menschen auch. Ein völlig sinnloses zusammen gewürfeltes Betriebssystem das einfach nur Schrott war.
Das beste Betriebssystem das Microsoft je heraus brachte war und ist Windows XP, aber das lässt ja ein nimmersattes Firmenimperium aussterben. Selbst schuld, das war dann letztendlich mein Entschluß ein neues Betriebssystem aufzuspielen.


Ich hatte schon immer mal ein Auge auf Linux geworfen, habe mir sogar mal Linux 2.1.0 gekauft. Das war immerhin schon 1997, aber es war einfach nicht das was ich mir vorstellte. Dazu mehr auf der nächsten Seite.



© joggel 2014